Granit und Gabbro
Granit (links) und Gabbro (rechts). © Sammlung
Institut f. Geologische Wissenschaften, FU Berlin

Zuordnung nach dem Kieselsäuregehalt

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Eine grundlegende Einteilung der Magmatite basiert auf ihrem SiO2-Gehalt. Die Silikatminerale können als Salze der Kieselsäure (H4SiO4) angesehen werden. Bei der Kieselsäure handelt es sich um eine sehr schwache Säure, die unter normalen Druck- und Temperaturbedingungen nicht stabil ist. Sie ist also nicht vergleichbar mit einer herkömmlichen Säure wie z.B. der Salzsäure. Dennoch wird traditionell eine Einteilung der Magmatite über den Kieselsäuregehalt, das heißt den SiO2-Gehalt, vorgenommen.

Man spricht demnach bei hohen Kieselsäuregehalten im Gestein von sauren magmatischen Gesteinen und bei entsprechend niedrigeren Kieselsäuregehalten von basischen oder auch ultrabasischen magmatischen Gesteinen:

saure Magmatite, z.B. Granit, Rhyolith mit einem SiO2-Gehalt >65 Gew.-%
intermediäre Magmatite, z.B. Syenit, Trachyt mit einem SiO2-Gehalt von 65-52 Gew.-%
basische Magmatite, z.B. Gabbro, Basalt, mit einem SiO2-Gehalt von 52-45 Gew.-%.
ultrabasische Magmatite, z.B. Harzburgit, Pyroxenite mit einem SiO2-Gehalt <45 Gew.-%

Die Auflistung zeigt, dass der Kieselsäuregehalt keinen direkten Zusammenhang zum Entstehungsprozess und dem Gefüge schafft. Granit als Plutonit und Rhyolith als Vulkanit mit ganz unterschiedlichen Bildungsorten und Gefügen können den gleichen Kieselsäuregehalt besitzen. Wenn der Kieselsäuregehalt keine Aussagen zur geologischen Stellung der Gesteine erlaubt, so lässt er doch zahlreiche Rückschlüsse bezüglich der Viskosität und der Kristallisationstemperatur des Gesteins und der Magma zu. Dass SiO2-reiche Gesteine makroskopisch leicht von SiO2-armen Gesteinen unterschieden werden können, belegt die Abbildung. Ein saures Gestein (Granit) ist tendenziell heller als ein basisches Gestein (Gabbro). Den Hauptanteil heller Gesteine machen felsische Minerale aus, die großteils auch hell sind und einen hohen SiO2-Gehalt besitzen. Als Beispiele sind Quarz und die Feldspäte zu nennen. Dagegen bestehen basische Gesteine wie Gabbro oder Basalt hauptsächlich aus mafischen, dunklen Mineralen, z.B. der Amphibol- und Pyroxengruppen mit niedrigen SiO2-Gehalten.