Die Barbarossahöhle bietet einen hervorragenden Überblick über die Gesteine der Werra-Folge. Zudem sind schöne Strukturen zu beobachten.
Die Barbarossahöhle liegt 1,5 km nordwestlich von Rottleben, unterhalb der Ruine Falkenburg.
4433000/5694000 (Rechts-/Hochwert Gauss-Krüger)
+200 m NN
Straße Rottleben nach Steinthaleben - 1,5 km nordwestlich von Rottleben - Parkplatz für Besucher
Die Barbarossahöhle ist ausgeschildert. Sie ist touristisch erschlossen und kostet Eintritt. Die Höhle ist zu allen Jahreszeiten recht kühl (Jahresmitteltemperatur ca. 9°C). Man sollte deshalb bei einer Besichtigung zumindest einen Pullover mitnehmen.
Die Höhle ist 800 m lang, umfasst ca. 12 000 m² und liegt horizontal. Sie ist verzweigt und besteht aus mehreren Hallen. Diese sind meist kuppelförmig flach gewölbt und erreichen Durchmesser von mehreren 10er Metern. Es gibt mehrere kleine Höhlenseen, die teilweise miteinander verbunden sind.
Die Barbarossahöhle besitzt keinen natürlichen Zugang. Sie wurde im Dezember 1865 bei der Suche nach Kupferschiefer entdeckt. Er führte allerdings zu wenig Kupfer und war deshalb nicht abbauwürdig. Bereits im April 1866 wurde die Höhle für Besucher erschlossen und steht seither der Allgemeinheit als Schauhöhle offen. Für die Besucher wurde ein eigener Zugangsstollen gebaut. Seit 1977 ist sie als Flächennaturschutzdenkmal, seit 1998 als Kulturdenkmal ausgewiesen.
Obwohl die Höhle keinen natürlichen Eingang besitzt, hat man verschiedene Tiere beobachtet: Strudelwürmer, Krebse, Lössschnecken, Spinnen und weitere Insekten. Als Besonderheit gilt der Ringelwurm Troglochaetus beranecki Delacheaux.
Große Teile der Höhle bestehen aus Wechsellagerungen von Anhydrit (Calciumsulfat ohne Wasser, CaSO4) und Dolomit (Calciummagnesiumkarbonat (CaMg)(CO3)2). Der Anhydrit hat sich unter Wasseraufnahme oft zu Gips (Calciumsulfat mit Wasser, CaSO4nH2O) umgewandelt. (Die Mineral- und Gesteinsnamen für Anhydrit, Gips und Dolomit sind jeweils gleichlautend.) Brust (2005) nennt drei grundlegende Anhydrit-Gefügetypen:
Die Barbarossahöhle zeigt keine offenen Klüfte, da diese sich sofort schließen, wenn Anhydrit sich bei Volumenzunahme zu Gips umwandelt.
In der Barbarossahöhle sind - von unten nach oben - das Zechsteinkonglomerat, der Kupferschiefer, der Zechsteinkalkstein und vor allem der Werra-Gips aufgeschlossen. Darüber liegt der Stinkschiefer.
Auf den folgenden Seiten werden besonders schöne Strukturen im Werra-Gips, die Gesteine und eine Theorie zur Höhlenentwicklung vorgestellt.