Einführung in die Mineral- und Gesteinsbestimmung

Gesteinsbestimmung

Die Gesamtheit aller Gesteine wird in drei Gesteinsgruppen unterteilt:

Da bei der Entstehung von Gesteinen dieser drei Gesteinsgruppen unterschiedliche Prozesse dominieren, gibt es kein Schema, das für die Beschreibung aller Gesteine gleich geeignet ist. Die Unterschiede im Erscheinungsbild gehen aber nicht so weit, als dass überhaupt kein Leitkonzept aufgestellt werden könnte. Vielmehr ermöglichen diese Unterschiede Aussagen zur Genese eines Gesteins!

Aus der Gesteinsdefinition geht klar hervor, dass die Anwesenheit mineralischer Komponenten Kennzeichen fast aller Gesteine ist - mit Ausnahme der Gläser. Im Einzelfall kann ein Gestein aus einer einzigen Mineralart bestehen (z.B. ein reiner Quarzit besteht nur aus Quarz), im Regelfall wird es sich aber aus mehreren Mineralarten zusammensetzen. Die Gesamtheit der vorhandenen Minerale bezeichnen wir als Mineralparagenese. Sie lässt sich in den meisten Gesteinen makroskopisch bestimmen.

Nur selten sind Minerale räumlich gleichmäßig im Gestein verteilt - man nennt diese Art der Verteilung isotrope Verteilung. Meistens sind Minerale in Gesteinen ungleichmäßig (= anisotrop) verteilt; das Gestein zeigt eine Anisotropie in seiner Zusammensetzung, die in erster Näherung flächig (z.B. Lagenbau, Schichtung), linear (z.B. Quarzstängel) oder punktförmig (z.B. Einsprenglinge) sein kann. Zudem können Form, Größe, Orientierung und Verteilung von Kristallen und Körnern variieren. Diese Merkmale werden oft als Kornparameter zusammengefasst. Die Gesamtheit der in einem Gestein entwickelten Anisotropien und Kornparameter wird als Gefüge des Gesteins bezeichnet. Auch das Gefüge eines Gesteins ist meistens makroskopisch bestimmbar.

Mineralparagenese und Gefüge geben Auskunft über die Bildungsbedingungen des betrachteten Gesteins. Daher sind sie ein geeigneter Ausgangspunkt für die Benennung der Gesteine, da sich aus dem Namen eines Gesteins Rückschlüsse auf seine Genese (d.h. zum Werdegang) ziehen lassen. Dies wiederum erfordert besondere Sorgfalt bei der Klassifikation von Gesteinen, denn: falscher Name = falsche Genese.