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Aufschluss: Schulenberg, Synklinale (10 x 7,5 m)Schichtung: hellgraue, dunkelgraue Bänder (90 x 68 cm)Handstück: Bruch schwach muschelig (4 x 3 cm)Dünnschliff: Tonstein/Schluffstein (2 x 1,5 mm)

Gesteinsansprache - Beispiel

Hier lesen Sie eine exemplarische Gesteinsbeschreibung zum Aufschluss Schulenberg im Harz. Dieser Text soll jedoch keine Einführung in ein Gesteinspraktikum sein:

Aussehen, Bestandteile

Das Gestein im Schulenberg ist in frischem Zustand dunkelgrau. Millimeterdicke bis zentimeterdicke hellgraue Bänder sind eingelagert. Es ist verfestigt und bricht plattig, teilweise auch schwach muschelig. Die Korngröße der dunkelgrauen Bereiche ist mit dem Auge und mit der Lupe nicht erkennbar. Nach der DIN 4022 lässt sich die mittlere Korngröße folglich als Ton klassifizieren (kleiner 0,002 mm). Das Gestein lässt sich entsprechend im verfestigten Zustand als Tonstein bezeichnen. Die hellgrauen Bänder fühlen sich rau an und beim Kauen knirschen feinste Körnchen, vermutlich Quarz (aus Erfahrung), zwischen den Zähnen. Mit der Lupe sind vereinzelt helle Körnchen gerade noch zu erkennen. Die hellgrauen Bänder lassen sich als Schluffstein bezeichnen. Mit Salzsäure reagiert das Gestein nicht, es ist also kein Calcit vorhanden. Sedimentstrukturen wurden nicht beobachtet.

Im Dünnschliff unter dem Mikroskop ist das Gestein braun. Hier werden die Schluffsteinlagen deutlicher sichtbar. Die farblosen Quarzkörner darin sind nur schwach gerundet und eher kugelig als gelängt. Ihre Größe erreicht 0,1 mm. Ferner sind allgemein bei einem solchen Gestein Tonminerale, Feldspat, Glimmer und Chlorit zu erwarten, was sich jedoch durch das Mikroskopieren nicht feststellen lässt. Organisches Material (Kohlenstoff) ist im Dünnschliff in dunklen Schlieren erkennbar. Außerdem kann fein verteilter Pyrit die Farbgebung verursachen.

Schichtung, Faltung, Schieferung

Die Schichtung zeigt sich deutlich an dem Materialwechsel zwischen den hellgrauen und dunkelgrauen Bereichen. Die Schichten sind großflächig nach unten gewölbt (Synform). Die älteren Schichten liegen unten liegen, die jüngeren oben (Synklinale). Die Mächtigkeit der Bänke nimmt zu den Faltenschenkeln hin ab. Das Gestein ist senkrecht zur Schichtung und nahezu senkrecht zur Faltenachse geschiefert ( Achsenflächenschieferung). Wegen der Faltung konvergieren die Schieferungsflächen nach oben (Meilerstellung). Während der Faltung der des Gesteins sind die Schichten aneinander vorbeigeglitten (Biegegleitfalte).

Gesteinsname

Das Gestein lässt sich allgemein als ein klastisches Sedimentgestein bezeichnen. Nach der Korngröße handelt es sich überwiegend um einen Tonstein, in den Schluffstein (Siltstein) in Lagen eingeschaltet ist. Nicht ganz korrekt  für dieses Gestein wird gelegentlich der Begriff "Tonschiefer" verwendet.

Entstehung und zeitliche Einstufung

Zur Sedimentation: Ton- und Schluffsteine können in den verschiedensten Ablagerungsbereichen entstehen. Hier gehen wir von einer Sedimentation im marinen Bereich sogar in größerer Wassertiefe aus. In der Nachbarschaft des Schulenbergs fanden sich in vergleichbaren Gesteinen marine Fossilien, die eine zeitliche Eingruppierung in das Unterkarbon erlauben. Die Gesteine sind Teil der so genannten Kulmfazies. Die Tonsteine werden als Tiefseesedimente gedeutet, die Schluffsteine als Turbidite. Sie entstanden im rhenoherxynischen Becken, zwischen dem Old Red Kontinent im Norden und einem Inselbogen im Süden (Bereich Kyffhäuser). Während der variskischen Gebirgsbildung erfolgte die Faltung der Gesteine und ihre Schieferung.

 

Zusammenfassung als Liste - allgemein

 

Geländearbeit 17/24

 



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