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Geländebuch

Geländebuch

Folgender Text zählt generell brauchbare Notizen im Geländebuch auf und stellt die Nützlichkeit von Details dar:

Wozu eine Dokumentation?

Einen großen Teil der eigenen Beobachtungen vergisst man nach kurzer Zeit wieder. Deshalb werden alle Beobachtungen gleich vor Ort in einem Geländebuch notiert. Eine wissenschaftliche Dokumentation soll stets für andere Wissenschaftler nachvollziehbar sein.

Wie gehe ich vor?

Als Geologe beobachten Sie möglichst mit allen Sinnen. Dabei schätzen, messen, ordnen und interpretieren Sie. Zudem können Sie in Worten beschreiben wie auch skizzieren und fotografieren. Bei der Betrachtung empfiehlt es sich, immer vom Allgemeinen zum Speziellen zu gehen. Bei der Dokumentation ist jedoch die dargestellte Reihenfolge sinnvoll:

Für das gesamte Geländebuch

Schreiben Sie auf die erste Seite "Geländebuch", den Namen des Autors und die Adresse des Institutes. Falls das Buch verloren geht, erkennt der Finder hoffentlich die Wichtigkeit des Dokumentes und schickt es an die Institutsadresse, die bei Studenten meist länger gültig ist als die eigene Adresse.

Für jede Geländearbeit

Geben Sie jeder Geländearbeit einen treffenden Titel, verzeichnen Sie die Zeitspanne der Arbeit, und erstellen Sie eine Inhaltsseite. Eine vorab eingeklebte Übersichtskarte verschafft einen besseren Überblick.

Für jeden Aufschluss

Notieren Sie für jeden Aufschluss eine Nummer und verzeichnen diese auch in Ihrer Karte. Die Nummern auf der Karte lassen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Aufschlüssen leichter erkennen.

Viele Aufschlüsse haben bereits in der Literatur Namen erhalten. Sie lassen sich dann in der Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern leichter zuordnen als bloße Nummern. Notieren Sie deshalb auch den Namen.

 Zur eigenen Erinnerung hat sich besonders das Festhalten des Datums als nützlich herausgestellt.

Lage

Eine Beschreibung der Lage von Aufschlüssen in Worten, bezüglich z.B. Orten, Gebäuden und Seen und eine Angabe der Blickrichtung auf den Aufschluss lässt eine schnelle und gute Einordnung für den Leser zu.

Exakt ist die Bestimmung mit GPS, die sich gut auf Karten auswerten lässt, jedoch können Ablesefehler schnell zu verheerenden Fehlern führen. Wichtig ist es, zu den GPS-Koordinaten auch die verwendete Notationsform zu notieren, wie "Rechtswert/Hochwert (Gauss-Krüger)", sonst können die Zahlen letztendlich wertlos sein.

Ferner bietet auch die Höhe über dem Meeresspiegel eine gute Orientierung mithilfe von Karten. Bei den Höhenangaben sollte die Messmethode notiert werden, da barometrische Höhenmesser bei Wetteränderung falsche Werte anzeigen können.

Für alle Nachkommenden ist eine Beschreibung der Anfahrt (mit dem Auto oder auch zu Fuß) wichtig, denn nicht immer geben Karten die Information, wie man einen Aufschluss am besten erreicht. Diese Beschreibung sollte Orte, Straßen und wege beinhalten und zumindest auf einer regionalen Karte nachvollziehbar sein. Die Erreichbarkeit kann kurz als gut oder schlecht bewertet werden, so kann der Leser sich überlegen, ob sich die Mühe lohnt, einen bestimmten Aufschluss aufzusuchen.

Weitere Angaben zum Naturschutz oder zu den Besitzverhältnissen können Nachfolgenden Ärger ersparen.

Beschaffenheit

Mithilfe von Angaben zum Ausmaß (x m lang, x m hoch) und dem Zustand des Aufschlusses (gut, schlecht, jung, alt, verwittert, zugewachsen,...) können sich andere eine genauere Vorstellung machen. So kann der Leser selbst entscheiden, ob ihm ein Aufschluss besuchenswert erscheint. Auch Angaben zur Entstehung des Aufschlusses (natürlich: Klippe, Fluss,...; künstlich: Steinbruch, Straßenaufschluss, Tagebau,…) und zur Vegetation (Bäume, Gräser, Moose,...) lassen oft Rückschlüsse auf das anstehende Gestein zu.

Gesteine, Strukturen, Fossilien

Eine Anleitung zur Gesteinsansprache, Struktur- und Fossilbestimmung füllt eigene Kurse und soll an dieser Stelle nicht ausgeführt werden. Oft werden unterschiedliche geologische Gesteinsnamen verwendet, hinzu kommen regionale Gesteinsnamen aus der Wirtschaft. Deshalb ist es sinnvoll, verschiedene Gesteinsnamen zu notieren und den treffendsten kenntlich zu machen.

Messungen

Achten Sie bei Messungen mit dem Kompass darauf, neben den Messwerten auch den Flächen- bzw. den Lineartyp und die Notationsform aufzuschreiben, wie z.B. "Schichtfläche: 160/20 (Fallrichtung/Fallen)". Es kommt nicht selten vor, dass man viele Messwerte hat, ohne zu wissen, was man wie gemessen hat.

Skizzen

Eine Skizze soll nur wesentliche Beobachtungen enthalten. Sie sollte groß genug sein, einen Titel haben und immer direkt in der Skizze einen Maßstab und die Himmelsrichtungen aufweisen. Der Titel hilft später "Kunstkritikern" dabei, zu deuten, was der "Künstler" auszudrücken gedachte. Generell möglich sind Aufsichten, Profile und auch Blockbilder.

Fotos

Ähnliches gilt für Fotos: Sie sollten nummeriert werden, wobei es sich bei der analogen und digitalen Fotografie als praktisch erwiesen hat, das Datum in die Nummerierung einfließen zu lassen. Auch hier vereinfacht ein Titel die spätere Auswertung. Ein Maßstab (Zollstock, Geodreieck, Hammer, Lupe, Bleistift, Geldstück, Geländebuch, Menschen,…) kann mitfotografiert werden. Man sollte nur hinterher wissen, wie groß der verwendete Maßstab war. Alternativ kann auch der Bildausschnitt in den realen Maßen notiert werden, z.B. Bildunterkante 8 m breit. Angaben zu den Himmelsrichtungen können als Blickrichtung im Geländebuch notiert werden.

Proben

Auch bei Proben hat sich eine Nummerierung mit dem Datum bewährt. Ferner sollte man notieren, von welcher Stelle im Aufschluss das Gestein stammt, denn Aufschlüsse bestehen oft aus ganz unterschiedlichen Gesteinen. Man sollte den Grund der Probennahme vermerken, um sich im Labor daran zu erinnern, was man für untersuchenswert hielt, denn bei der kleinräumigen Betrachtung einer Probe unter dem Mikroskop wird der Kontext der Probe leicht vergessen. Bei einer orientierten Probe werden die Messwerte notiert, wobei die eingemessene Fläche direkt auf der Probe markiert werden muss.

Weitere Beobachtungen

Gelegentlich können weitere Beobachtungen sehr nützlich sein, um fehlerhafte Rückschlüsse zu vermeiden: So können zum Beispiel Gleise auf Zugverkehr hinweisen, der durch seine kurze hohe Auflast auf den Untergrund hydrogeologische Pegelmessungen (Wasserstandsmessung im Untergrund) verfälschen kann.

Interpretation

Eine Interpretation bezieht sich meist auf eine vorausgegangene Aufgabenstellung. Es gilt, mehrere Möglichkeiten darzustellen und abzuwägen. Ferner sollen Zusammenhänge mit anderen Geländebefunden von demselben oder von weiteren Aufschlüssen hergestellt werden. Das Wissen aus der Literatur muss eingebracht und diskutiert werden. Eine deutliche Trennung zwischen eigenen Beobachtungen, den Informationen aus der Literatur und einer Interpretation verhindert schwammige Diskussionen.

 

Zusammenfassung als Liste

Beispiel

 

Geländearbeit  21/24

 



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