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Einführung in die Geodatenvisualisierung
 
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1.3 Kartographische Kommunikation

Die Geodatenvisualisierung überträgt Informationen von einem Sender (Kartograph) zu einem Empfänger (Kartennutzer) über einen Kanal (Karte). Dies geschieht mittels Verschlüsselung in einem Zeichensystem (Kartenzeichen bzw. Signaturen).
Das Ziel der Geodatenvisualisierung ist es, mittels kartographischer Darstellungen über räumliche Gegebenheiten zu informieren: Von einem beliebigen Punkt A der Erdoberfläche wird eine Abbildung A' geschaffen, die dazu dient, bei einem Betrachter eine möglichst genaue Vorstellung des beliebigen Punktes (A') hervorzurufen (A - A' - (A)).
Mit zunehmender Kenntnis des Raumes wurden die Abbildungen immer vielfältiger und genauer, zugleich aber auch immer abstrakter, es entwickelte sich eine kartographische Sprache, die sowohl vom Kartenhersteller wie vom Kartenbenutzer verstanden werden musste, wenn eine gewünschte räumliche Information im gewünschten Umfang übermittelt werden sollte.

Die kartographische Information ist damit nur ein spezieller Teil des allgemeinen Modells des Informationsaustausches, wie er in der Kommunikationskette der Informationstheorie dargestellt wird.
Erste Modelle einer kartographischen Informationskette wurden u.a. von C. Board (1967), A. Kolacny (1967), L. Ratajski (1970) und J. L. Morrison (1976) entwickelt.
Die vereinfachte Kette von Kolacny besteht aus folgenden Gliedern:

  1. Der reale Raum wird vom Kartographen, der über bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, unter einer bestimmten Zielsetzung betrachtet.
  2. Er erhält dadurch als Information ein mehrdimensionales Gedankenmodell der Realität.
  3. Dieses Modell wird vom Kartographen unter Anwendung der kartographischen Sprache in ein zweidimensionales Gedankenmodell umgesetzt.
  4. Das neue Gedankenmodell wird mittels der kartographischen Zeichensprache in eine kartographische Darstellung umgewandelt.
  5. Dem Kartenbenutzer, der die kartographische Sprache zu lesen versteht, vermittelt die Darstellung die Information eines zweidimensionalen Modells.
  6. Dieses Modell wird vom Benutzer, der über bestimmte Kenntnisse verfügt, in ein mehrdimensionales Gedankenmodell der Realität transformiert.
  7. Aufgrund der verstandenen Information werden vom Benutzer zielgerichtete Entscheidungen und Handlungen im realen Raum vollzogen.

Im Mittelpunkt der kartographischen Kommunikationskette steht als Träger der Information die kartographische Darstellung.
Sie ist Ausdruck der kartographischen Sprache, die sich kartographischer Zeichen als ihrer Elemente bedient.
Die kartographischen Zeichen lassen sich der Gruppe der grafischen Zeichen zuordnen. Neben dieser Gruppe gibt es als Informationsträger die sprachlichen Zeichen und die mathematischen Zeichen als Zeichen der verbalen und mathematischen Sprache.

Kartografische Kommunikationstheorie
Abbildung 2
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© 2007 Freie Universität Berlin Feedback | Stand: 10.05.2010