Nomenklatur der Metamorphite

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Grundlagen der Nomenklatur metamorpher Gesteine

Die Gesteinsmetamorphose führt stets zu einer Änderung des Mineralbestands durch chemische Reaktionen. Häufig unterliegen die Gesteine gleichzeitig einer Deformation. Im Ergebnis lassen sich aus der Mineralparagenese und den Gefügen, die aus der Verformung der Gesteine resultieren, Rückschlüsse auf die Metamorphose- und Deformationsbedingungen ziehen. Konsequenterweise werden Mineralbestand und Gefüge bei der Benennung metamorpher Gesteine berücksichtigt.

Gefüge können zwei- oder dreidimensional, d.h. linear oder flächig ("planar"), sein. Zu den flächigen Gefügen ("Foliationen") gehören z.B. die Schichtung in Sedimenten (primäre Gefüge), Lagenbau und Schieferungen (sekundäre Gefüge). Zweidimensionale Gefüge ("Lineare") sind Faltenachsen, Vorzugsregelungen länglicher Minerale (Minerallineation) und Langachsen gelängter Objekte (Streckungslineationen), aber auch die Schnittlinie zweier sich schneidender Flächen (Intersektionslinear).

Die Benennung metamorpher Gesteine

Die Benennung der Metamorphite erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt ordnen wir das Gestein einer Gruppe zu. Dieser Gruppenname bildet den Kern des Gesteinsnamens. In einem zweiten Schritt charakterisieren wir das Gestein individuell und machen es so unverwechselbar.
Die Benennung folgt dem gleichen Schema wie es z.B. für Lebensmittel üblich ist und hat auch das gleiche Ziel. Zuerst ordnet man sie einer Gruppe zu (z.B. Brot, Nudeln). Verlangt man in einer Bäckerei nach Brot, wird immer nachgefragt werden, welches man denn möchte. Offensichtlich reicht die Information "Brot" nicht zur unverwechselbaren Charakterisierung des Brotes aus, das man haben möchte. Also fügt man dem Kern weitere beschreibende Elemente hinzu, z.B. Roggenbrot, frisches Brot, etc.

Erster Schritt: Zuordnung zu einer Gruppe (der "Kern")

Die Gruppe wird mit einem festen Begriff belegt, der im Folgenden als der Kern des Gesteinsnamens bezeichnet wird. Dieser Begriff wird hier rein aus Gründen der Anschaulichkeit gewählt, er hat in der Petrologie keine Bedeutung. Der Kern ergibt sich aus einem charakteristischen Gefüge, aus dem Mineralbestand oder aus einer auffälligen Besonderheit:

Der Kern definiert oft auch die am häufigsten vorkommenden Minerale (Hauptgemengteile).

Weiter mit: "Folgende Kerne finden allgemein Verwendung:"