Unterteilung nach dem Konzept der metamorphen Fazies

Blatt 1

Die Grundlagen des Konzepts der Metamorphosefazies entwickelte der finnische Petrologe Pentti Eelis Eskola (1883-1964), während er die Petrologie kontaktmetamorpher Gesteine erforschte. Im Vergleich mit ähnlichen Untersuchungen Victor M. Goldschmidts (1888-1947) erkannte er, dass in seinem Untersuchungsgebiet in Annäherung an den plutonischen Kontakt andere Mineralparagenesen auftreten als in der Studie Goldschmidts, obwohl die Gesteine vergleichbare Zusammensetzungen hatten. Daraus schloss er, dass die Gesteine bei unterschiedlichen Metamorphosebedingungen gebildet wurden, und er ordnete die Gesteine unterschiedlichen "Mineralfacies" zu. Dieser Begriff wurde später durch metamorphe Fazies ersetzt. Die heute gängige Definiton einer metamorphen Fazies stammt von F. J. Turner (1981):

Metamorphe Fazies: Gruppe von Mineralen, die wiederholt in Raum und Zeit miteinander vorkommen, so dass eine konstante und damit vorhersagbare Beziehung zwischen Mineralzusammensetzung und chemischer Zusammensetzung des Gesamtgesteins besteht.

Im Klartext bedeutet dies, dass eine metamorphe Fazies aus einer großen Anzahl von Mineralparagenesen aus Gesteinen jeglicher Gesamtgesteinszusammensetzung besteht, die bei gleichen pT-Bedingungen entstanden sind.

Hervorzuheben ist, dass die Minerale der betrachteten Mineralparagenese im thermodynamischen Gleichgewicht entstanden sein müssen! Dies ist in vielen Gesteinen nicht der Fall.

Die Benennung der acht metamorphen Fazies richtet sich nach dem jeweiligen Gesteinsnamen entsprechender mafischer Gesteine (z.B. Metabasalte). Der Faziesname wird aber unabhängig vom Protolith angewendet, d.h. es gibt z.B. auch amphibolitfazielle terrigene Gesteine (Glimmerschiefer, Gneise) und Kalksteine (Marmore). Die Übergänge zwischen den einzelnen Fazies sind fließend.

Weiter mit: Unterteilung nach dem Konzept der metamorphen Fazies, Teil 2