Farbe von Biotit
Neben der Orientierung des Kristallgitters wirkt sich auch die chemische Zusammensetzung des Kristalls auf die Farbe aus. Nicht alle Biotite sind braun. Letztendlich handelt es sich bei Biotiten immer um Mischkristalle.
Eisenreiche Biotite, die in der Natur sehr selten vorkommen, erscheinen im Dünnschliff grün (siehe Abb.). Je nach Orientierung des Kristallgitters variiert die Farbe in Mg-freien Biotiten zwischen blassgrün (parallel zu α) und einem kräftigen Grün (parallel γ).
Mit steigendem Mg-Gehalt dominieren nach und nach Brauntöne. Am anderen Ende der Skala, den Fe-freien Biotiten, treten entgegen den Erwartungen nicht tiefbraune, sondern farblose (parallel α) bis rötlichbraune (parallel γ) Kristalle auf.

Spaltbarkeit. Parallele Polarisatoren, Länge der unteren
Bildkante ca. 0,8 mm. © eMik.
Mögliche Verwechslungen mit anderen Mineralen
Die Identifikation der Biotite bereitet wenig Schwierigkeiten. Die selten vorkommenden braunen Amphibole (siehe Dünnschliff "Andesit", Handstück üvti10) löschen schief aus und zeigen im Kopfschnitt (Schnittlage senkrecht zur c-Achse und damit parallel zu (001)) zwei Spaltbarkeiten im Winkel von etwa 120°. In sehr schwach metamorphen Gesteinen tritt oftmals Stilpnomelan statt Biotit auf, was im Mikroskop kaum zu unterscheiden ist. Hier hilft im Regelfall nur eine Aufnahme mit dem Röntgendiffraktometer oder die Analyse der chemischen Zusammensetzung (z.B. mit der Elektronenstrahlmikrosonde) weiter. Grüne Biotite lassen sich unerwartet einfach von Chlorit differenzieren, vor allem durch die deutlich besser ausgeprägte Spaltbarkeit des Biotits und die anomalen Doppelbrechungsfarben der meisten Chlorite.