Des Weiteren treten in vielen Kristallen Streifen auf, die zumeist von einem Rand zum anderen reichen. Häufig verlaufen mehrere Streifen parallel zueinander, wobei jeder zweite Streifen die gleiche graue Doppelbrechungsfarbe zeigt. Die Parallelität der Streifen und deren Verlauf durch den gesamten Kristall sind untrügliche Kennzeichen für eine Verzwillingung. Geradezu charakteristisch für Plagioklas sind die vielen sehr feinen, zueinander parallelen Zwillingslamellen mit alternierenden Doppelbrechungsfarben. Dieser lamellare Zwillingstyp wird polysynthetische Verzwillingung genannt. In Plagioklas treten sie nach zwei Zwillingsgesetzen auf: Polysynthetische Zwillinge nach dem Albit-Gesetz haben (010) als Verwachsungsebene; nach dem Periklin-Gesetz ist die Verwachsungsebene senkrecht zu (010) orientiert. Beide Verzwillingungen können in ein und demselben Kristall entwickelt sein (siehe Abb.).

Grünlicher Fe-reicher Biotit in Granodiorit
Lamellare, zueinander parallele Zwillinge in Plagioklas. Oberhalb
des zentralen Kristalls ist ein deutlich zonierter Kristall zu
erkennen. Gekreuzte Polarisatoren, Länge der unteren Bildkante
ca. 0,8 mm. © eMik.

Unterscheidung zwischen Plagioklas und Alkalifeldspat anhand von Zwillingen

Lamellare Zwillinge sind typisch für Plagioklase. Doch gibt es eine Ausnahme: Albit ist meist unverzwillingt. In Alkalifeldspäten kommen lamellare Zwillinge nur in Mikroklin vor.

Polysynthetische Zwillinge in Plagioklas weisen IMMER scharfe Ränder auf! Im Unterschied dazu sind lamellare Zwillinge in Mikroklin durch diffuse Grenzen charakterisiert. Besonders deutlich wird dies in jenem Punkt, in dem sich zwei senkrecht zueinander stehende Lamellen kreuzen.

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