Rindenkorn oder Cortoid

Dies ist ein typisches Rindenkorn. Es ist durch einen mikritischen Saum gekennzeichnet, der unregelmäßig dick ist. Nach innen greift der Mikrit in kleinen Taschen oder winzigen Gängen in das Wirtskorn ein. Ein Detail ist hier stark vergrößert abgebildet.

Detail eines Rindenkorns mit unregelmäßig weit nach innen greifendem Mikrit.
Parallele Polarisatoren, Bildbreite ca. 1 mm. © eMik.

Rindenkörner oder Cortoide entstehen im Wesentlichen durch randliche Mikritisierung eines karbonatischen Kornes, z.B. eines Bioklasten oder Ooides. Die Mikritisierung kann bis zur Entstehung eines Peloides (Bahamitpeloide) fortschreiten. Der Mikritisierungsprozess ist an biologische und chemische, destruktive und konstruktive Prozesse gebunden. Der klassische "destruktive" Erklärungsansatz basiert auf einem Dreiphasenmodell:

    1. Endolithische Mikroorganismen befallen die Oberflächen von Bioklasten oder Ooiden und hinterlassen winzige Hohlräume (<0,001-0,050 mm).

    2. Die Hohlräume werden sodann von anderen Organismen, Cyanobakterien, Pilzen und verschiedenen Algen, besiedelt.

    3. Deren Absterben und anschließende bakterielle Zersetzung führt über die Bildung organischer Säuren zur Ausfällung von Aragonit- oder Hoch-Mg-Calcit-Zement.

Die mehrfache Wiederholung dieses Ablaufs führt letztlich dazu,  dass die Hohlräume mit Mikrit aufgefüllt werden und nach und nach ein kompletter Mikritsaum gebildet wird.

Hingegen wird bei dem "konstruktiven" Modell vorausgesetzt, dass das zur Verfügung stehende Korn von einem Geflecht aus endo- und epilithischen Algen und Cyanophyceen umgeben ist. Darin erfolgt die Mikritisierung meist um abgestorbene Filamente. Das Ursprungskorn wird weit weniger angegriffen und verändert als im oben beschriebenen Ansatz.

Destruktive und konstruktive Rindenbildung erfolgt sowohl im marinen als auch im kontinentalen und lakustrinen Milieu.