6.5 Ziele der Generalisierung
Die Generalisierung einschliesslich ihrer Vorgänge und Methoden führen zu einem bestimmten Generalisierungsgrad der Kartenaussage.
Das Ziel der Generalisierung ist folglich, aus einem Überangebot an Information ein klar lesbares und interpretierbares Kartenbild zu erzeugen, welches unter Berücksichtigung des Zwecks und des Maßstabs auf einer einheitlichen Grundlage bearbeitet wurde.
Struktur:
Der Karteninhalt ist entsprechend dem Kartenmaßstab bzw. dem Verwendungszweck klar strukturiert:
- Logische Gruppenbildung
- Objektklassierungen erfolgen nach vernünftigen Kriterien.
Zeichenschlüssel (Zeichenerklärung, Legende):
- Einprägsame und assoziative Signaturen.
- Anpassung der Signaturenform und -größe an die Objekte in der Wirklichkeit.
Generalisierungsgrad:
Der Generalisierungsgrad ist der Umfang der Vereinfachung und der Detaillierung.
- Ein geringer Generalisierungsgrad führt zu einer hohen Informationsdichte und einem feingliederigen Kartenbild.
- Ein hoher Generalisierungsgrad führt zu einer geringen Informationsdichte und einem prägnanten Kartenbild.
- Der Generalisierungsgrad variiert je nach Zweck und Abbildungsmassstab der Karte.
- Der Generalisierungsgrad ist bewusst definiert und eingehalten.
- Der Generalisierungsgrad bestimmt den Zeichenschlüssel und die Signaturenwahl.
Auswahl der Objekte:
- Die Auswahl der Objekte entspricht dem Kartenzweck, Kartenmaßstab und dem Verwendungszweck.
- Die in der Wirklichkeit sichtbaren Objekte (z.B. Häuser) werden durch in der Wirklichkeit nicht sichtbare Elemente (z.B. Grenzen und die Beschriftung) ergänzt.
Genauigkeit der Objekte:
- Erreichen der optimalen Genauigkeit der Objekte bezüglich Lage und Form.
- Bildhafte Richtigkeit ist wichtiger als die geometrische Genauigkeit.
- Lageverschiebungen der Objekte nur zum Zweck der Erhöhung der Lesbarkeit und Verdeutlichung.
- Die Signaturen der in der Wirklichkeit sichtbaren Objekte haben eine hohe Genauigkeit.
- Die Signaturen der in der Wirklichkeit nicht sichtbaren Objekte haben eine eingeschränkte Genauigkeit.
- Bei notwendigen Lageverschiebungen sind die benachbarten Objekte angepasst.
- Die Formgenauigkeit ist nur eingeschränkt durch die Forderung nach guter Lesbarkeit und Verhältnistreue.
- Die Höhenlinien werden nicht als Einzellinien behandelt, sondern sind zur richtigen Wiedergabe der Geländestruktur aufeinander abgestimmt.
Wirklichkeitstreue:
- Die Wirklichkeit soll möglichst wahrheitsgetreu dargestellt werden.
- Alle in der Karte dargestellten Objekte sind wirklich vorhanden.
- Den Objekten sind die entsprechenden Signaturen der Legende zugeordnet.
- Die Beschriftung ist richtig erhoben, geschrieben und zugeordnet.
Lesbarkeit der Kartenelemente:
- Die Karte muss ohne Hilfsmittel (Lupe) auch unter erschwerten Bedingungen gelesen werden können.
- Die verlangte gute Lesbarkeit bedingt das konsequente Einhalten von grafischen Minimaldimensionen (Grössen und Abstände) der Signaturen.
- Die grafischen Minimaldimensionen führen zu einer unmaßstäblichen Darstellung.
Grafische Darstellung der Objekte:
- Der Karteninhalt ist charakteristisch, klar lesbar und grafisch überzeugend dargestellt.
- Der Zeichenschlüssel (Zeichenerklärung) wird zuverlässig und genau eingehalten.
- Die Generalisierung der Form und der Linienführung der Signaturen orientiert sich an den auffälligsten Formen der Wirklichkeit und eliminiert Kleinst- und Zufallsformen.
- Die mengenmässige Generalisierung (Dichte bzw. Schwarz-Weiss-Verhältnis) von gestreuten Objekten (z.B. Häuser) orientiert sich an der Dichte der Objekte in der Wirklichkeit.
- Die Zusammenhänge und Abhängigkeiten in der Wirklichkeit (z.B. Strassen, Wege, Gewässer und Höhenkurven) werden beachtet.